Gerhard Ulrich Anton Vieth (1763-1836)

Vieth, Gerhard Ulrich Anton: Versuch einer Encyklopädie der Leibesübungen. Quellenbücher der Leibesübungen (1795), Band 2, Teil II. Herausgegeben von M. Schwarze und W. Limpert. 8 in 9 Bänden. Dresden, Verlag W. Limpert, 1928-1934.

Vom Ringen und Faustkampfe

Von der Ringekunst, sowohl bey den ältern als neuern Völkern, haben wir im ersten Theile Nachrichten gegeben, und zwar kann man davon hauptsächlich folgende Stellen nachlesen, welche wir hier bloß anzeigen, um nicht wiederholen zu dürfen. S. 46. von den Ringeübungen der Griechen; S. 363. der Schweizer; S. 395. der Isländer; S. 422. der Kalmücken; S. 458. der Perser; S. 489. der Südsee-Insulaner.

Bey allen diesen Völkern machten, oder macht noch jetzt das Ringen eine der geschätztesten Uebungen, und eins der liebsten Spiele aus. Bey uns aber und bey den meisten europäisch-cultivirten Nationen ist es ganz in Geringschätzung gerathen, und wird nur von Knaben aus der gemeinen Volksklasse geübt.

Sehr unverdienter Weise verbannen wir diese Uebung aus unserer Erziehung – sie wäre selbst nicht unwerth, auch von Erwachsenen und gesitteten Ständen getrieben zu werden; denn nichts kann wohl mehr die Kraft aller Muskeln erhöhen, als Kampf des bloßen Menschen gegen den bloßen Menschen; nichts ist eigentlicher gymnastisch, als das Ringen. – Wir wollen es daher keineswegs in diesem Inbegriff der körperlichen Uebungen übergehen, obgleich es in unsern Zeiten zu sehr vernachlässigt und verachtet wird, als daß man es hätte würdigen sollen, Regeln darin festzusetzen. Das Wenige, was man daher hat, ist von keinem Werthe.

Der Tanz hat seine vorgeschriebenen Stellungen und Schritte – Das Reiten lehrt den Gebrauch der Hand, der Zunge und des Schenkels, – das Fechten, Stoß, Hieb und Parade nach bestimmten Regeln; – in diesen Künsten hat man raffinirt und calculirt – aber im Ringen würden wir vielleicht nur noch unter Isländern oder Kalmücken und wenigen andern Völkern Kunstform antreffen, da griechische Ringekunst für uns so gut wie verloren ist.

Es kommt beym Ringen vorzüglich darauf an, den andern durch unmittelbaren Angriff zu Boden zu werfen, und seinem entgegengesetzten Bestreben zu widerstehen. (Willkürliche und conventionelle Bestimmungen aus der Acht gelassen.)

Der Mittel, diesen Zweck zu erreichen, gibt es nun mehrere, die vielleicht unter folgende Arten gebracht werden können. Entweder man bringt den andern aus dem Gleichgewichte, indem man den Obertheil seines Körpers vorwärts rückwärts oder seitwärts überbiegt, oder man sucht die Beine des Andern zu verrücken, daß er fallen muß, oder man sucht ihn ganz von dem Boden zu heben. Der Angriff kann oben, in der Mitte und unten am Körper geschehen. Wo der Feind den Feind im ernstlichen Kampfe zu überwältigen sucht, da wird jeder den andern an den Stellen zu fassen suchen, wo er ihn am schwächsten weiß; allein eben diese wird auch jener am meisten zu sichern suchen, und im Kampfe zur Uebung muß es zum Gesetz gemacht werden, gewisse empfindliche Stellen des Körpers gar nicht, wenn man auch könnte, zu packen, sondern zu schonen und, so zu reden, wie neutral zu behandeln; ich meine vorzüglich den Kopf und die Geschlechtstheile.

Die Hände sind die natürlichsten Waffen. Jeder braucht sie immer am ersten zum Angriff und zur Vertheidigung; daher wird, auch ohne Verabredung, gewöhnlich gleich anfangs Hand an Hand zu packen, oder Arm um Arm sich schlingen. Jeder bestrebt sich dann, den andern aus dem Gleichgewichte zu bringen, und jeder, die Bestrebungen des andern zu vereiteln. Wir wollen einige der unzähligen Situationen, in welche beyde Kämpfer kommen können, kürzlich durchgehen, ohne es zu unternehmen, ein System der Ringekunst aufzustellen.

Die erste Stellung im Anfange des Kampfs pflegt gewöhnlich diejenige zu seyn, welche in der 131. Figur dargestellt ist. Man packt den Gegner an den Schultern, indem man den Oberleib vorbiegt, sucht ihn daselbst entweder an den Kleidern oder an dem bloßen Leibe festzuhalten, und lässt sich von dem Gegner auf gleiche Weise anpacken, vorausgesetzt, daß man zur Uebung seiner Kräfte ringt; im Kampfe mit einem Feinde würde der Angriff nicht so gleichförmig von beyden Theilen geschehen. Auf Festigkeit des Standes kommt nun alles an: man setzt daher beide Füße in der Entfernung eines großen Schrittes von einander, weder ganz steif noch zu sehr gebogen, und den einen Fuß, z. B. den rechten, etwas vorwärts. Auf des Gegners Füße muß man dabey ein wachsames Auge haben; sobald dieser die Stellung derselben verändert, muß man die seinigen dem gemäß ebenfalls ändern, z. B. brächte er den linken Fuß vor, so würde ich mit dem rechten zurücktreten, um meinen linken Fuß dem seinigen entgegenzustellen.

Die Brust ziehe man wohl heraus und die Schultern etwas in die Höhe. Ersteres befördert den freyen Athemzug, letzteres erhöhet die Kraft der Arme, und dient, dem Griffe des Gegners besser zu widerstehen.

Einige fassen gern inwendig, andere auswendig. Das erstere kann den Vortheil eines bequemen Angreifens gewähren, und man kann die Arme des Gegners auseinander biegen, wodurch sein Angriff geschwächt wird. Um gleiche Vortheile zu gewähren, kann jeder mit dem einen Arm auswendig, mit dem andern inwendig fassen.

Wenn man übereingekommen ist, keine Finten und Kunstgriffe anzuwenden, so kommt es bloß darauf an, den Gegner durch einen Druck auf die eine oder andere Seite so weit überzubiegen, daß er fallen muß. Es würde schwer seyn, dieß nach der Richtung A B (Fig. 131.) zu bewirken, in welcher seine Füße stehen; weit leichter aber nach Richtung C D, die auf jene senkrecht ist, weil nach dieser Richtung seine Basis nur schmal ist. Man zieht also des Gegners linke Schulter etwas an sich, und drückt sie nach der rechten Seite herunter, wobey es ein Vortheil ist, wenn man mit der linken Hand unter seine rechte Achsel greifen, und diese in die Höhe drücken kann.

Steht der Gegner sehr seitwärts, so daß er seinen rechten Fuß weit voraussetzt, so kann man auch seine auswärtige Blöße benutzen, und umgekehrt wie vorher verfahren, nemlich seine rechte Schulter an sich ziehen und ihn links etwas rücklings überbiegen, indem man mit der rechten Hand seine linke Schulter wegdrückt.

Wenn beyde an Kräften und Größe ziemlich gleich sind, so wird der Sieg auf diese Weise oft unentschieden bleiben, daher werden von beiden Seiten allerhand Finten und Kunstgriffe angewandt, um den andern zu überwältigen.

Man thut, als ob man den Gegner nach der linken Seite hin werfen wollte, und indem er nun mit seiner ganzen Kraft nach der rechten Seite hin widerstrebt, zieht man ihn so mit einem starken Rucke nach eben dieser rechten Seite zu Boden. So auch umgekehrt.

Man drängt ihn zurück, und sucht ihn dadurch zu verleiten, sich stark vorzulegen; sobald er dieß thut, zieht man ihn schnell nach sich, indem man zur Seite tritt, um ihn neben sich niederfallen zu machen.

Man drückt ihn auf die linke Seite, plötzlich aber wieder auf die rechte, und tritt mit dem linken Fuße um seinen rechten herum, damit man ihm in den Rücken komme.

Wenn dieß gelingt, so hat man den größten Vortheil über den Gegner erlangt, und man kann ihn dann entweder um den Leib oder in den Elbogen fassen, oder sonst, zum Beispiel hinten am Hosengurt, ergreifen und niederwerfen.

Man sucht des Gegners Arme am Handgelenk (an der Schwäche) zu ergreifen, drängt sie zurück und sucht ihn so von vorn her um den Leib zu fassen und in die Höhe zu heben. Hat man seine Arme in der Gewalt, so ist er so gut wie wehrlos, und hat man seine Füße vom Boden gelüftet, so ist er fast so gut wie überwunden.

Diese und andere ähnliche Kunstgriffe und Finten gehören noch zu den erlaubten, im Ringen zur Uebung, weil sie ohne Gefahr geschehen können, dem andern Schaden zu thun. Viele andre, z. B. mehrere Arten dem Gegner ein Bein unterzuschlagen, oder seine Arme zu verdrehen, oder ihn mit dem Kopfe zu unterlaufen, mit dem Fuße zu stoßen, ihn auf den Fuß zu treten und zurückzustoßen, sind zu den niedrigern und gefährlichen Kunstgriffen zu zählen.

Sollte der Gegner ein Bein unterschlagen, so muß man schnell caviren [Anm.: d.h., einen Stoß unterwärts parieren], das heißt, das Bein über das seine hinüberheben, um dem Stoß auszuweichen, der dann jenem selbst den Fall zuziehen kann.

Die Ringeübungen müssen auf weichem Boden, auf Rasen oder Sand angestellt werden, wo die Fälle nicht gefährlich seyn können. Man macht vorher aus, ob der einmalige Fall überhaupt, oder der Fall auf den Rücken allein, oder ein zwey- oder dreimaliger Fall, den Sieg entscheiden, ob der bloße Fall den Kampf endigen soll, oder ob man ihn am Boden noch so lange fortsetzen will, bis der eine außer Stand ist, sich weiter zu wehren, welches letztere die αναχλινοπαλη der Alten war.

[Faustkampf]

Der Faustkampf (das Klopffechten) kann entweder allein, so dass keiner den andren fasst, oder in Verbindung mit dem Ringen geübt werden, welches das Pancratium der Alten war. Wenn zur Uebung ein solcher Kampf angestellt wird, so können Schläge auf gewisse Theile, z. B. auf den Kopf, an die Schläfe, ins Gesicht, auf den Magen u. s. w. vertragsmäßig ausgeschlossen, und nur solche, die nicht leicht gefährlich seyn können, z. B. auf die Brust, auf die Schultern, auf die Arme, verstattet werden.

Es finden hier ähnliche Fälle und Vorsichtigkeitsregeln Statt, wie bey dem Fechten auf den Hieb, nur daß die Streiche beym Faustkampf meistens nur von oben nach unten, und von außen nach innen geführet werden, dahingegen der Degen nach allen Richtungen geführt wird.

Man schlägt entweder nur mit einer Hand, braucht die andere zur Vertheidigung, oder man schlägt auch mit beyden Händen; beydes entweder mit offener oder mit geballter Faust, oder auch mit einem Caestus, der aber bey unsern Uebungen nicht dazu dienen soll, dem andern desto empfindlichere Streiche zu versetzen, sondern vielmehr gerade das Gegentheil, da wir einen ausgestopften Ballen darunter verstehen, womit die Streiche weniger schmerzhaft sind, als mit geballter Faust. Die Epheben in den griechischen Gymnasien bedienten sich ähnlicher Ballen. (S. den ersten Theil.)

Um sich gegen die Streiche des Gegners zu schützen, gibt es überhaupt drey Mittel, nämlich das Auffangen, das Ausweichen und das Wehrlosmachen.

Das Auffangen (Pariren) geschieht, indem man den Arm, insbesondere den Elbogen, vorhält, so daß der Streich hier auffällt, und nicht das Gesicht u. s. w. trifft.

Das Ausweichen (Caviren) kann durch schnelles Niederbücken, durch eine geschickte Wendung geschehen, so daß des Gegners Streich in die Luft geht, oder wenigstens nicht in dem Moment auftrifft, wo er seine größte Stärke hat.

Das Wehrlosmachen (Desarmiren kann man hier nicht eigentlich sagen, da keine Waffen gebraucht werden) geschieht, wenn man sich der Arme des Gegners bemeistert, daß er weiter keinen Schlag mehr thun kann.

Beym fryen Faustkampfe, wo keiner den andern fasset, stellt man sich einander gegenüber in die gehörige Mensur, bedeckt durch Vorhaltung des gebogenen linken Arms Gesicht und hals, und gebraucht die rechte zum Schlagen, wie es die 132. Figur darstellt.

Da es beym Ringen, und noch mehr beym Faustkampfe, leicht hitzig wird, so thut man wohl, auch bey diesem letztern Kampfe auszumachen, welcher Schlag den Sieg entscheiden oder wenigstens Pause mache soll; so wie denn auch Zöglinge diese Uebungen nur unter gehöriger Aufsicht anstellen müssen.

Von der Fechtkunst.

Eine Kunst, welche lehrt, wie man gegen einen Angriff mit tödlichen Waffen sich vertheidigen, sein Leben retten, den Feind besiegen kann, eine solche Kunst verdient, an sich betrachtet, ohne Zweifel geschätzt und geübt zu werden. Diese Kunst ist die Fechtkunst. Ihr Nutzen in Fällen, wo man sich gegen einen wirklichen Angriff vertheidigen mufs, ist augenscheinlich, und diese Fälle sind, wenn gleich zur Ehre unserer bürgerlichen Verfassungen nicht häufig, doch auch nicht unerhört. Man kann von Räubern überfallen werden. Das Point d‘honneur kann Personen von gewissen Ständen immer noch nöthigen , sich in einen Zweykampf einzulassen. Der Soldat, ist ver pflichtet, sich gegen Feinde zu schlagen, wo denn besonders bey der Reiterey oft der Kampf mit Nähewaffen eintritt. Die Fechtkunst ist in allen diesen Fällen unentbehrlich, sie gibt uns Vortheile an die Hand, den Feind von unserm Leibe abzuhalten ; sie macht den Kampf selbst weniger mörderisch.

Aber, sagt man, für den Bürger, für den Handwerker, für den Gelehrten u. s. w. sind die Fälle, wo er diese Kunst anwenden könnte, so selten, dafs es die Mühe nicht lohnt, defs- halb Zeit auf dieselbe zu verwenden. Un sere Landftrafsen sind sicher, unsere Thore und Wälle werden von Schildwachen bewacht, in unsern Strafsen sorgen Nachtwächter und Polizeydiener für die ungestörte Ruhe der Haus bewohner. Diefs ist allerdings währ, und wohl uns dafs wir nicht mehr in den unruhigen Zeiten des Faustrechts leben, und dafs der Zweykampf seltener ist als ehemals ; wir wollen aber dessen ungeachtet die Fechtkunst nicht verbannen; sie ist, auch ohne ernstliche Anwendung, eines ausgezeichneten Platzes unter den körperlichen-Uebungen wertb.

Sie dient im hohen Grade zur Erhöhung unserer Kraft und Gewandtheit. Die Führung des Degens stärkt den Arm. Alle Bewegungen geschehen mit Schnelligkeit und äufserster Prä. cision. Es ist ein Vergnügen, zwey gute Fechter im Kampfe zu sehen, wie jeder die Plane des andern erräth und vereitelt, jeder mit aller Kraft auf den Gegner eindringt, und jedesmal ohne Erfolg zurückgetrieben wird ; jeder unzählige und kaum sichtbare Bewegungen macht, wovon keine ohne Absicht und unregelmäfsig ist.

Muth und Gegenwart des Geistes werden durch die Uebung im Fechten ungemein befördert. Hier, wo dieSpitze eines Degens oder Rappiers jeden Augenblick auf uns zufährt, wird man gewöhnt Gefahr zu sehen, und in dem, Momente, wo sie uns droht, abzuwenden. Ein fingerbreites Stück Stahl mufs alle Stöfse und Hiebe auffangen; kein Schild, kein Helm, kein Harnisch deckt unsern Körper, die Kraft und Schnelligkeit des Arms mufs ihre Stelle ersetzen.

Die Stellung und das ganze Aeufsere eine« Menschen wird durch diese Uebung männlich und fest. Tissot sagt in seiner medicin. und chirurg. Gymnastik:

„Das Fechten verschafft dem Körper, indem es ihn die zu seiner Vertheidigung nöthigen Lagen lehrt, Zugleich auch jene natürliche, feste und majestätische, dem Könige der Thiere geziemende Stellung. Man betrachte nur die Fechtmeister, wie stark, munter, schlank, hurtig und nervig sie sind. Sie gleichen, dafs ich mich dieses Ausdrucks bedienen darf, dem Herkules, und solche Gestalten, trifft man bey Gesellschaften von Soldaten häufig an. Ein Neuangeworbener hat beynahe niemals jene Gestalt und von den Offizieren so gewünschte Stellung. Man schickt ihn auf den Fechtboden ; er findet Geschmack daran, und in Kurzem bemerkt man, dafs dieser Fechter einen festeren Stand, hat, dafs sein Gang zierlicher und kriegerischer ist, und dafs seine Stellung, welche vorhin bisweilen so sonderbar war, edler, muthvoller und gewisser geworden ist.“

Wer daher Gelegenheit dazu hat, wird immer wohl thun, sich auch diese Geschicklichkeit zu erwerben, und bey der Bildung des Körpers eines Jünglings verdient sie mit in Anschlag zu kommen, wenn es auch nicht eben nothwendig seyn sollte, alle Feinheiten der Kunst zu erschöpfen. Man unterscheidet zwey Hauptarten des Fechtens : das Fechten auf den Stofs und auf den Hieb.

Das Fechten auf den Stofs.

Diese Art ist weit künstlicher und zierlicher, hat weit mehr Regeln und Abwechselungen, und dient mehr zur Bildung des Körpers, als das Fechten auf den Hieb; hingegen hat letzteres vielleicht bey Zufällen, wo man sich zu vertheidigen genöthigt seyn könnte, mehr Nutzen, denn das Hauen scheint dem Menschen natürlicher zu seyn als das Stechen, und es ist eher zu erwarten, dafs z.B. ein Feind oder ein Räuber nach mir schlagen als stofsen werde.

Um das Fechten auf den Stoss zu lernen, bedient man sich der Stoss-Rappiere, welche bekanntlich dünn, von gutem, sehr elastischem Stahl verfertigte Klingen sind, die oben in ein Gefäss ohne Bügel eingestossen, und mit einem Stichblatt, unten aber mit einem Knopfe versehen sind, um einen ledernen Ballen daran zu befestigen. Das Rappier muss, wenn es gut seyn soll, folgende Eigenschaften haben : 1) Es muss von gehöriger Länge seyn , wobey man. zur Regel annimmt, dafs die Klinge so lang seyn müsse, wie der ausgestreckte Arm (von der Achsel bis zur Spitze des Mittelfingers) dessen, der das Rappier gebrauchen will. Die jetzigen Rappiere sind jedoch meistens länger, etwa 2 Fuss 7 Zoll rheinländ. Mass. Ein Rappier von mittlerer Länge ist besser als ein zu langes, weil letzteres zu viel Schwäche hat. 2) In Rücksicht des Gewichtes ist zu bemerken, dafs für einen schwachen Arm ein Rappier gehört, welches ein, in Vergleichung mit der Klinge ziemlich schweres Gefäfs hat; diese liegen bey weniger Anstrengung fester in der Faust, als andere mit schwerer Klinge und leichtem Gefäfse. 3) Die Güte des Stahls ist die Hauptfache. Er mufs hart, sehr elastisch und nicht spröde seyn. Weiche Klingen biegen sich ohne wieder gerade zu werden, und bekommen vom Battiren u. s. w. sogleich Scharten. Spröde Klingen sind äufserst gefährlich, weil man im Contra fechten den Andern tödlich verletzen kann, sobald der Knopf abfpringt, welches oft in der Hitze des Gefechts nicht gleich bemerkt wird. Die Probe einer guten Klinge ist, dafs sie, gegen die Mauer gestammt, sich ins S biegen lasse, ohne zu springen und von selbst wieder völlig gerade werde. Die Solinger Klingen sind wegen ihrer Güte bekannt. Durch einen ungeschickten Prellftofs kann jedoch die beste Klinge gesprengt werden.

Die Klinge wird in der Fechtkunst in zwey gleiche Theile eingetheilt. Die obere Hälfte nach dem Stichblatte zu heifst die Stärke, die untere nach dem Knopfe zu die Schwäche. Theilt man jede Hälfte wieder in zwey gleiche Theile, so hat man vom Stichblatte an ge rechnet folgende vier Abtheilungen: ganze Stärke, halbe Stärke, halbe Schwäche , ganze Schwäche.

Man fafst den Degen oder das Rappier am Gefäfs mit der rechten Hand, und zwar nach der deutschen Art folgendermassen: der Daumen wird längs dem Griffe flach angelegt, der Zeigefinger aber gekrümmt an die Parirftange (so nennt man das Eisen, welches quer hinter dem Stichblatte liegt) , doch so , dafs er das Stichblatt nicht berühre. Die drey übrigen Finger werden um den Griff geschlossen, so dafs bey einem Degen der Bügel des Gefäfses über sie hingeht, und zwar lieber näher nach der Parirftange, als nach dem Knopfe zu. Ohne eben stark zu drücken, müssen sie doch den Griff fest umklammern und den Knopf gut an die Handwurzel anhalten.

Die Positur beym Fechten auf den Stofs mit der rechten Hand ist folgende. Die Füfse werden ungefähr unter einem rechten Winkel, Ab fatz gegen Abfatz, und der rechte etwa ei nen Schuh weit vor dem linken hingestellt,; so dann biege man beyde Kniee, jedoch das linke mehr als das rechte, lasse die ganze Last des Körpers auf dem linken Fufse ruhen, und setze den rechten nur leise auf den Boden auf. Der Zluterleib wird sehr zurückgezogen. Dieser Theil wird blofs durch die gute Positur vor der Verletzung geschützt, und eben defshalb ist es so wichtig beym ersten Anfange der Lektionen nichts darin zu vernachlässigen. Die Brust hin gegen wird vorgelegt, so dafs der obere Theil derselben ungefähr senkrecht über die Mitte des rechten Schenkels liege, doch lieber etwas weiter vor als zurück. Dieser Theil wird durch den Arm beschützt, so sehr sie der Lage nach dem Stofse blofsgesetzt ist. Der ganze Körper wird etwas seitwärts gegen den Gegner ge stellt, wie auch ganz natürlich folgt: denn da man ihn mit dem rechten Arm angreifen

und abhalten will, so mufs die rechte Seite mehr gegen ihn hingekehrt se’yn, als die linke. Doch wird dieses Seitwärtsftehen von manchen sehr übertrieben, so dafs sie weder Kraft noch. Sicherheit in Stofs und Parade haben. Der rechte Arm, der gleiehsam das bewegliche Bollwerk ist, welches die Stöfse des Gegners abhält, wird gerade und horizontal vorwärts gehalten, nicht ganz steif gestreckt nnd auch nicht sehr gebogen , damit er zu }eder Bewe gung geschickt und vorbereitet sey. Der El- bogen mufs nicht auswärts, sondern mehr nach innen zu gedreht- wer den, so dafs man weder auswendig noch inwendig, am wenig sten aber inwendig, Blöfse gibt. Die Faust wird’ so gestellt, dafs die Parirftange senkrecht hegt.- Hei linke Arm wird so gebogen in die Höhe gehalten, dafs die Hand. dem Gesichte nahe- ist,: um es im vorkommenden Falle be schützen zu helfen. Diese Positur wird von den besten Fechtmeistern deutscher Schulen für die sicherste gehalten. Die Abweichungen da von, die man auf einigen Fechtböden findet, können wir hier nicht berühren. ‘Die franzö sische Manier findet bey deutschen Fechtern Reinen Beyfall, und wie uns dünkt, mit Recht. Der Franzose fafst das- Rappier mit ein paar Fingern an, wie wenn es eine Schreibfeder wäre; sogar klemmen einige den Griff nur zwi schen dem ersten und Mittelfinger ein , so dafs der Daumen, der doch ganz eigentlich an der Hand sitzt nm festzuhalten, da bey wenig oder nichts nutzt. ZumSpielen taugt das wohl, aber nicht zum Ernst. Die i53. Figur stellt die vorbeschriebene Positur dar. Man unterscheidet im Fechten vier Lagen der Faust:

1. Prime; darunter verstehen die altern und die meisten neuern Tanzmeister diejenige Lage, in welcher die Hand natürlich liegt, wenn man den Degen ans der Scheide zieht,, und nun dem Gegner entgegenhält, ohne die Klin ge zu drehen. Die Schärfe eines einschneidi gen Degens, die in der Scheide unten war, würde bey dieser Bewegung aufwärts gekehrt werden. Die Parirliange liegt in dieser Lage senkrecht, und der Bügel am Griff des Degens ist gerade aufwärts gekehrt. Von einem neue ren Schriftsteller ist vorgeschlagen worden, die oben beschriebene Positurlage Prime zu nennen, wo auch die Parirftange senkrecht, aber, der Bügel des Gefäfses nach unten zugekehrt ist. Der erste Sprachgebrauch ist aber gewohnlicher; im Stofse kommt überdies die Prime fast gar nicht vor.

2. Seconde; so nennt man die Lage, wo die Parirftange schräg liegt, und der Bügel schräg nach der rechten Seite aufwärts gekehrt ist.

3. Terz, wo die Parirftànge horizontal, und der Bügel auswärts, oder nach der rechten Seite gekehrt ist.

4. Quarte, wo die Parirftange horizontal, und der Bügel einwärts oder nach der linken Seite gekehrt ist.[3]

Der Zwischenraum, worin beyde Fechter von einander stehen, heifst die Mensur. Man unterscheidet drey Arten :

1. Die weite Mensur, die so bestimmt wird, dafs wenn beyde in der Positur liegen, und die Klingen aneinander halten, alsdann die Schwäche der einen die Schwäche der andern deckt, oder die Spitze des Degens auf die Mitte des feindlichen Degens fällt.

2. Die mittlere Mensur, wo die ganze Schwäche der einen Klinge die halbe Stärke der andern deckt, oder wo die Spitze meines Degens von dem Stichblatt des Gegners um ein Viertel seiner Klinge entfernt ist.

3. Die enge Mensur, wo die ganzen Klingen einander decken, oder die Spitze meines Degens an das Stichblatt des feindlichen reicht.

Die mittlere Mensur ist diejenige, in welcher sich beyde Fechter zu ihrer eigenen Sicherheit bey Vertheidigung, und zu ihrem Vortheil, beym Angriff stellen müssen. Die weite ist für den vortheilhaft, der sich blofs vertheidigungsweise verhält; denn wer gut parirt, mufs in dieser Mensur sich keinen Stofs anbringen lassen. Die enge ist für den Angreifer vortheilhaft; denn wer gut stöfst, muss in dieser Mensur jeden Stofs anbringen können.

Die Mensur brechen, heifst, aus der mittlern Mensur in die weite übergehen. In die Mensur rücken , heifst, aus der mittlern Mensur in die enge übergehen.

Die Stelle am Körper, wo man von dem Stofse des Gegners getroffen werden kann, und die nicht durch die Lage des Leibes selbst, oder durch die Vorhaltung des rechten Arms und der Klinge gedeckt ist, heifst die Blösse. Man kann auswendig, inwendig, oben und unten Blösse haben.

Auf zwey Stücke kommt es beym Fechten an, auf Vertheidigung und Angriff. Jene mufs das Erste seyn, worauf man sein Augenmerk richtet, denn jeder Vernünftige wird zuvörderst suchen, sich selbst in Sicherheit zu setzen, ehe er sich es einfallen läfst, dem andern zu Leibe zu gehen.

A. Die Mittel zur Vertheidigung sind folgende:

1. Die Paraden oder das Pariren. Pariren heifst, den Stofs des Feindes dadurch von sich abwenden, dafs ich seine Klinge mit der meinigen wegbringe, so dafs der Stofs mir vorbey geht. Hiebey einige allgemeine Bemerkungen.

Erstlich. Es erhellet von selbst, dafs meine Parade nur dann von Nutzen seyn kann, wenn ich mit der Stärke meiner Klinge die Schwäche der feindlichen packe, woraus denn folgt, dafs die Parade frühzeitig gemacht seyn mufs, und ehe die feindliche Klinge mir so nahe kömmt, dafs ihre Schwäche meiner Hand vcr- beygegangen ist. Im umgekehrten Falle, wenn ich die feindliche Stärke mit meiner Schwäche packe, hilft die Parade gar nichts, und der Stofs trifft, oder wie man zu sagen pflegt, sitzt gewifs; (der andere lnüfste denn ein sehr schlechter und schwacher Fechter seyn). Diefs erläutert das , was so eben bey der Mensur gesagt wurde.

Zweytens. Jede Parade mufs nur so weit gemacht werden, als nöthig ist, um die feindliche Klinge meinem Leibe vorbey gehen zu machen, Wenn sie nur eine Handbreit vorbeygeht, bin ich so gut gerettet, als wenn sie eine Elle breit vorbeygeht. Weite Paraden haben immer grofse Blöfsen zur Folge, und erleichtern dem Feinde an einer andern Stelle zu treffen. Anfänger und Naturalisten fahren gewöhnlich weit mit dem Arm umher, welches man frühzeitig sich abzugewöhnen suchen mufs.

Drittens. Man mufs die Augen beständig auf die Hand des Gegners, und auf seine Klinge gerichtet haben. Einige lehren, den Gegner immer in die Augen zu sehen, welches in der That etwas sonderbar scheint, da er uns nicht mit den Augen verwunden kann; und man ihm gewifs auch nicht aus den Augen lesen kann, welche Wendung seine Faust machen wird.

Nach diesen allgemeinen Bemerkungen wollen wir die beschriebenen Arten von einfachen Paraden durchgehen. Es gibt deren vier: die obere, untere, inwendige, auswendige.

a) Obere Paraden werden gemacht.

α) mit Seconde , wobey die Faust etwas hö her als die Achsel , die Spitze der Klinge etwas höher, als die Faust liegt. Arm und Klinge machen beynahe eine gerade Linie nach des Gegners Hut.

β) mit Terze, wobey zu bemerken, dafs man wohl thut, die linke Hand dabey vorzusetzen.

γ) Mit Quarte. Diese ist die stärkste, aber die gehörige hohe Haltung der Faust macht Anfängern einige Schwierigkeit.

b) Untere Paraden.

α) mit Seconde. Arm und Klinge ma chen eine gerade Linie nach des Gegners Brust.

β) mit Positurlage (nach Einigen , Prime ; nach Andern, halb Terz),

γ) mit Ouart.

c) Inwendige Paraden.

α) mit Positurlage , doch die Faust höhet gehalten, als in der simpeln Positur, und die Spitz’e gegen das Gesicht des Gegners gerichtet.

β) Mit Terz; diese ist etwas fester, als die vorige.

γ) Mit Quarte.

d) Auswendige Paraden.

α) Mit Quarte, phne Druck, blofs mit fe ster Vorsetzung der Faust. Arm und Klinge machen eine gerade Linie nach des Gegners Brust.

β) Mit Terz, ebenfalls ohne Druck an die feindliche Klinge, bloss die Faust frey und fest in Terz gesetzt. Die linke Hand wird vorgesetzt,

γ) Mit verhängter Seconde , (wobey die Spitze nach dem Boden gekehrt ist), wenn der Gegner Quarte flanconnade auf uns stöfst.

2. Die Cavationen oder das Caviren. So nennt man die Bewegung der Faust, da ich um des Gegners’ Klinge mit der meinigen her um gehe, damit er nicht meine Schwäche pa cken, und sich eine Blöfse an meinem Körper verschaffen könne. Wenn nämlich der Gegner dieses Willens war, und ich um seine Klinge herumgehe , ‘ so findet er mich nicht , und meine Klinge ist nach wie vor gegen das Gesicht gekehrt, so dafs er also nicht wagen darf, auf mich zu stofsen, weil er sich auflaufen -würde. Was ich hier beschrieben habe, ist die Cavation, wie sie gewöhnlich im Anfange des Kajripfs vorkömmt. Sonst aber kann man auch selbst, wenn der Gegner wirklich zum Stofse kömmt, mit der Cavation pariren, oder eine Cavatiousparade machen ; indem man z. ß. einen Stofs, der an der rechten Seite unsers Arms auf uns geschieht, (einen aus wendigen Stofs) der mit einfacher Parade auch auswendig oder rechts parirt würde, nach der linken Seite oder inwendig parirt, so dafs man unten um che feindliche Klinge herum geht.

Die Cavation mufs äufserst schnell, nicht mit dem ganzen Arm, sondern blofs mit dem Handgelenke, und möglich enge gemacht wer den, so dafs die Spitze unserer Klinge nur ei nen ganz kleinen Kreis um das Stichblatt des Gegners beschreibe. Hat man sie erst so in seiner Gewalt, so ist nichts sicherer, als Cavationsparaden, wegen der Finten, wovon gleich nachher geredet werden wird.

3. Das Greifen oder Wegschlagen der feindlichen Klinge vermittelst der linken Hand kann oft mit Nutzen gebraucht werden, jedoch mufs man sich nicht zu viel darauf verlassen, die Paraden mit der Klinge bleiben immer die Hauptvertheidigung, und die linke Hand wird nur zur mehreren Sicherheit vorgesetzt.

4. Die Volte ist eine Wendung des Körpers, indem man den linken Fuss hinter den rechten zurücksetzt, um einen inwendigen Stofs des Gegners vorbey gehen zu lassen.

5. Die Battute ist ein starker Schlag mit unserer Klinge gegen die feindliche, um sie wegzubringen, und uns Blöfse- zu verschaffen, oder wohl gar sie dem Gegner aus der Hand zu schlagen. Man battirt vornämlich, wenn der Gegner in der Seconde liegt. Die beste Art zu battiren muss gezeigt werden, der Handgriff dabey läfst sich nicht wohl in der Kürze beschreiben.

6. Die Ligade, eine schnelle Wendung der Hand, mit einem gewissen Schwunge an der feindlichen Klinge hinauf, um diese wegzuschläudern, wird gebraucht, wenn der Gegnerin der Quarte liegt, da er denn seine Klinge nicht selten mufs fahren lassen, wenn anders im rechten Tempo und mit gehörigem Nachdruck ligirt wird. Der Handgriff dabey läfst sich ebenfalls besser vom Sehen lernen, als beschreiben; am Ende der Ligade liegt unsre Faust in der Seconde.

7. Das Desarmiren. Die Battuten und Ligaden dienen zwar auch, dem Gegner den Degen aus der Faust zu bringen ; das eigentliche Desarmiren aber geschieht mit Hülfe der linken Hand. Mit unserer Klinge und deren Stichblatt halten wir die feindliche Klinge gefesselt, mit der der linken Hand aber ergreifen wir das Gefäfs der letzteren, und reissen es dem Gegner aus der Hand.

8. Das Retiriren geschieht, wenn der Feind zu stark auf uns eindringt, durch Anziehung des rechten, und Zurückfetzung des linken Fufses.

B. Beym Angriff sind folgende Stücke zu betrachten.

1. Das Stringiren, Binden. Dieses geschieht, indem ich mit meiner Stärke die Schwäche der feindlichen Klinge packe lmd zur Seite bringe, um mir an dem Gegner eine Blöfse zu verschaffen und stofsen zu können, wobey man sich aber wohl hüthen mufs, sich auf die feindliche Klinge zu lehnen. Man stringirt in Sesonde, Terz oder Quarte entweder simpel, so wie man an der feindlichen Klinge liegt, oder nach vor. hergegangener Cavation, auf die andere Seite. Wenn man sich anfangs, wie oft zu geschehen pflegt, in die weite Mensur gestellt hatte, so rückt man mit Stringiren in die mittlere , um den Gegner anzugreifen. Das Stringiren dient zwar vorzüglich, um mir Blofse am Gegner zu verschaffen, wenn er mit gestreckter Klinge liegt, indessen ist es selbst dann rathsam, wenn er mir auch wirklich Blösse gibt ; denn vielleicht geschah Letzteres absichtlich, um mich desto übler zu empfangen, wenn ich gerade zu in seine Blösse hineinstossen würde.

Der Feind, um seine Klinge nicht packen zu lassen, vereitelt mein Stringiren durch Caviren.

2. Die Stöfse sind das eigentliche Mittel, den Feind zu verletzen. Man kann sie auf verschiedene Art abtheilen. So» unterscheidet man Angriffstösse und Contrestösse. Jene sind diejenigen, welche unmittelbar nach vor hergegangenem Stringiren gemacht werden, und womit also der Kampf beginnt. Diese aber sind die Erwiederungen auf einen vorher gegangenen Stofs des Feindes.

Man unterscheidet ferner, Stösse ohne Ausfall und mit Ausfall. Die ersten werden blofs durch Streckung des zuvor gebogenen Arms mit einiger Bewegung des Körpers gemacht, und erfordern eine enge Mensur, wenn sie den Leib des Gegners treffen sollen. Sie können übrigens etwa dienen, den Arm des selben zu verletzen. Die letztern, nämlich die Stöfse mit Ausfall sind die vorzüglichsten, und von diesen werden wir sogleich mehr sagen.

Ferner, in Rücksicht der Gegend am Körper des Feindes, wohin wir stossen, sind zu unterscheiden, obere, untere, aufwendige und inwendige Stösse. In Ansehung der Wendung unserer Faust gibt es drey Hauptarten : Seconde, Terz- und Quartstösse.

Und endlich nennt man feste Stöfse solche, die an der feindlichen Klinge, freye Stöfse aber solche, die ohne die feindliche Klinge mit der unsrigen zu berühren, gemacht werden.

Das Allgemeine bey Vollführung eines guten Stofses besteht in Folgendem. Die Faust wird zuvörderst in die Lage gewendet, in welcher man zu stofsen für das vorteilhafteste hält, in Seconde, Terz oder Quarte.

Der rechte Arm wird gestreckt, und bej den meisten Stöfsen etwas gehoben. Die Brust fällt vor, um den Gegner zu erreichen, und um dieses bewerkstelligen zu können, ohne aus dem Gleichgewichte zu kommen, wird der rechte Fufs, etwa einen Schuh lang, vorgesetzt. Die Vorrückung der Brust mufs eher anfangen, als die Fortsetzung des rechten Fufsee. Letztere kann durch einen hörbaren Tritt marquirt werden; allein ganz zwecklos und affectirt ist das entsetzliche Stampfen, worin manche ihre Stärke zeigen wollen. Ein geübter und herzhafter Fechter wird sich da durch so wenig in Furcht setzen lassen, als durch das gewaltige Schveyen und Springen, womit besonders einige Franzosen ihre Stöfse begleiten. Es sieht nichts .lächerlicher aus, als einen solchen wilden Fechter gegen einen kaltblütigen und ruhigen Deutschen agiren zu sehen.

Ist der Stofs angebracht, so muss sich die Klinge des Rappiers biegen, welches durch eine gehörige Haltung des Arms bewirkt wird. Prellstöfse sprengen die Klingen, und sind gefährlich.

Die linke Hand bleibt in ihrer Lage, nämlich sie wird mit gebogenem Arm natürlich und ungezwungen in der Gegend des Gesichts ge halten, um dieses zu beschützen. DieCs ist die Vorschrift eines guten neuern Fechtmei sters.. Sonst lehrt man auch die. linke Hand beym Ausfall zurück. zu werfen, so dafs der linke Arm hinterwärts eben so gestreckt isti wie der rechte vorwärts; allein, ob ich gleich selbst nach dieser Methode gelernt habe, so scheint mir doch diefs Manoeuvre zu nichts zu dienen; denn das Gleichgewicht mufs man anich ohnehin halten können, und hängt dieses mehr von der Lage des Oberleibes und der angemessenen Setzung der Füfse ab, als vom linken Arm. Dagegen scheint es weit nützli cher , die Hand zur Vevtheidigung des Gesichts auch während des Ausfalls bereit zu haben, zumal wenn der Gegner a Tempo stöfst.

Der linke Fufs bleibt schlechterdings ruhig in seiner Lage, und das linke Knie wird im Ausfall stark gestreckt.

So viel vom Ausfall und dem eigentlichen Stofse. Sobald dieser vollführt ist, so mufs man, wenn man contra ficht, sogleich auf den Rückzug bedacht seyn. Das Zurückgehen geschieht, indem sich das linke Knie wieder biegt, und der rechte Fufs wieder in die Positur angezogen wird, welches ohne auf dem Boden zu schleifen, ganz leicht geschehen mufs. Es ist gut, wenn man sich angewöhnt, im Zurückgehen zugleich zu caviren, um sich vor dem Nachstoss des Feindes in Sicherheit zu setzen.

Nach diesen allgemeinen Bemerkungen wollen wir jetzt noch eine Uebersicht der Haupstösse beybringen , so wie wir oben bey den Paraden gethan haben.

a) Seconde, Fig. 134. mit wohl gewandter und gehobener Faust, ohne Verdrehung des Körpers, die Spitze etwas niedriger, als das Stichblatt.

α) Inwendig, die linke Hand dabey vor- gesetzt.

β) Auswendig, oder über dem Arm des Feindes.

b) Terz, Fig. 135. in gerader Linie, oder auch mit einem kleinen Winkel, auch wohl die Spitze etwas höher, als die Faust. Mei stens inwendig und auf der. feindlichen Klinge; frey mit Vorsetzung der linken Hand.

c) Quarte, Fig. 136.

α) Inwendig fast in gerader Linie , aber mit wohl gehobener Faust, vor allen Dingen die Spitze nicht höher als das Stichblatt; sondern lieber tiefer, dafs sich beym angebrachten Stofs die Klinge oberwärts biegt.

β) Auswendig oder Quart über den Arm, mit noch etwas mehr gehobener Faust, um besser in die Blöfse zu kommen,

γ) Quarte coupée wird unter dem Arm inwendig gestofsen, und ist besonders brauchbar, für einen Kleinen gegen einen Grössern , nach einer hohen Parade.

δ) Quarte reverse oder flanconnade wird unter dem Ann auswendig gestofsen, und trifft den Gegner in seine rechte Seite, in der Gegend der kurzen Rippen. Das Handgelenk mufs einen Winkel dabey machen, und die Spitze höher als das Stichblatt liegen.[4]

Die Lagen der Faust, die zu jedem dieser Stöfse gehören, sind aus Obigem schon bekannt. Jeder Stofs mufs recht rein seyn, das heifst, mit vollkommener Wendung der Faust und so gemacht werden, dafs die Spitze den bezielten Fleck trifft. Der Anfänger muss recht viel in freyen Stöfsen an die Mauer geübt werden, damit die gute Streckung des Arms und des Körpers im Ausfall ihm mechanisch wird. Wenn man ihm zu früh parirt, oder gar mit ihm contra ficht, so gewohnt er sich halbe und unreine Stöfse an; daher kommt es, dass es Viele gibt, deren Stösse man im Contrafechten beynahe gar nicht zu parken braucht, weil sie ohnehin nicht treffen.

3. Die Finten bestehen in einer Bewegung der Faust, um den andern zu verführen, und ihn glauben zu machen , dafs man z. B. in wendig stofsen wollte, dagegen man aber, so bald er darauf parken will, unter seine Klinge äufserst kurz und schnell herumgeht, und aus wendig stöfst. Man kann die Finten auch ver doppeln; man kann ferner auch die Lage der Faust, oder die Art des Stofses dabey verändern, z.B. eine Quarte inwendig anzeigen und eine Seconde auswendig stofsen u. s. w.

4. Der Appel ist ebenfalls ein Mittel, den Feind zu verführen; man thut, als ob man z. B. inwendige Quart stofsen wollte, und begleitet diese Finte mit einem Tritt des rechten Fusses, um jenen noch mehr irre zu machen. Einige verwerfen den Appel als ganz unnütz, welches nur jedoch der Sache zu viel gethan zu seyn scheint.

5. Das Avanciren geschieht durch Anziehung des linken und Vorsetzung des rechten rechten Fusses um dem Feinde näher zu kommen — das Gegentheil vom Retiriren.

6, Das Caminiren geschieht, um einem Feinde, der sich immerfort weit zurückzieht, plötzlich auf den Leib zu kommen. Man setzt nämlich den linken oder hintern Fuss leise über den rechten, so dafs jenes Absatz an dieses Ballen stehe, und fällt darauf sogleich, aus, wodurch man einen grofsen Raum vorwärts gewinnt.

Das Bisherige enthält bey weitem kein voll ständiges Verzeichnifs aller Kunstwörter, und deren Erklärung, Es gibt deren noch viel mehrere, die der Liebhaber sich aus den Werken bekannt machen kann, welche eigends vom Fechten handeln, and wovon am Ende dieses Abschnitts einige angezogen werden.

Eben so wenig wird man hier eine aus. führliche Anweisung erwarten, wann dieser oder jener Stofs, diese oder jene Parade, oder Finte oder dergl. zu machen sey. Die Anzahl der vorkommenden Fälle und die Mannigfaltigkeit der Lektionen ist viel zu gross, um dies hier zu unternehmen, Wir begnügen uns nur einiges Wenige zur Probe beyzufügen, Nachdem der Anfänger wohl im Pariren und Stossen an der Mauer geübt ist, und nicht eher, schreitet man zu Lektionen im Contrafechten.

EinBeyspiel! Beyde Fechter legen sich inwendig an (welches am gewöhnlichsten und am sichersten is) den Ann etwas eingebogen, den Unterleib zurück, die linke Hand in die Gegend des Gesichts — kurz in guter Positur, wie sie oben beschrieben ist. Der Kampf beginnt.

A stringirt, indem er unter die Klinge des Andern durchgeht, mit Quart aur wendig, und rückt zugleich in die natürliche Mensur, wenn beyde vorher in der weiten standen.

В läfst sich nicht finden, d. h. geht jener Bewegung nach durch Cavation.

A recavirt, fmdet В und stösst die inwendige Quarte.

В parirt diese simpel und stösst Flanconnade.

A parirt diese, oder lässt ablaufen und stösst Seconde über den Arm.

В parirt sie inwendig, macht Finte in Quart inwendig, und stösst Quart über den Arm.

A parirt auswendig und stösst Terz.

В parirt mit verhangener Klinge, stösst Seconde inwendig.

A parirt hoch, stösst Quarte coupée nach, u. s, w.

Diese und hundert andere Gänge werden zuerst ganz langsam geübt, damit jeder Stoss und jede Parade rein und regclmässig bleibe. Ich habe vergessen zu sagen, dass man auf dem Fechtboden vorher, ehe man sich anlegt, ein Compliment macht, welches darin besteht, dass man ein Paar Schritt zurücktritt, und mit der linken Hand den Hut abzieht; zugleich werfen einige das Rappier in der Luft her um, und fangen es wieder bеy dem Gefässe auf.

Das Fechten auf den Hieb.

Wir können uns bey dieser Art des Fechtens in vielen Stücken auf das Vorige geziehen, zum Beyspiel, was Eintheilung der Klinge, Lage der Faust und andere Kunstwörter betrifft.

Die Rappiere, deren man sich auf den Hieb bedient, sind breiter und schwerer, als die zum Stoss. Nach Verschiedenheit der Stärke oder Schwäche des Arms eines Fechters, muss er sich auch seine Klinge wählen. Man nimmt folgende Regel an.

Wenn man mit Wendung der Faust in die beym Stoss beschriebene Positurlage, also dass die Parirftange senkrecht, und die Hauschärfe unten ist, bloss mit dem Haugelenke einen freyen Hieb von oben nach unten thut, ohne den Arm zu bewegen, und der Knopf des Gefässes die Hand nicht empfindlich drückt, oder der Arm wider Willen aus seiner Lage mit fortgerissen wird, so ist die Klinge gerecht. Der Schwerpunkt des Hiebers und Haurappiers mufs nicht weit vom Stichblatt oder Teller liegen.

Die Positur beym Hieb weicht von der beym Stofs sehr merklich ab. Die Beugung des linken Kniees, die Zurückziehung des Unterleibes haben beyde mit einander gemein; hingegen wird hier das rechte Knie mehr gerade als gebogen gehalten, damit es dem Kniehiebe nicht zu sehr ausgesetzt sey. Die linke Hand, die gegen die Gewalt eines Hiebes nichts ausrichten kann, wird hier nicht vor dem Gesichte, sondern ruhig auf dem Rücken gehalten. Einige haben die Gewohnheit, den Haarzopf oder Beinkleidergurt damit zu fassen, welches denen anfangs zu erlauben ist, die sich beym Stosse zu sehr gewöhnt haben, diese Hand vorzubringen.

Die rechte Faust wird in ganzer Terz gestellt, und zwar mit einem wohl gehobenen Arm , und so, dass die Hand mehr rechts und etwas niedriger als die Spitze liege, um die rechte Seite zu drehen, Fig. 137. Indessen lehren andre Maitres auch, andere Lagen. Das Pariren, welches beym Hieb auch Versetzen genannt wird, geschieht inwendig mit Wendung der Faust in vollkommnne Quarte, die Spitze beträchtlich höher, als die Hand und mit Anstrengung des Arms, indem der Hieb mehr Gewalt gegen die Klinge ausübt, als der Stoss. Indessen mufs es bloss ein festes Vorsetzen seyn, und man muss sich wohl hüthen, der feindlichen Klinge entgegen zu schlagen, welches zu nichts hilft, als die Klingen zerspringen zu machen, welches so schon oft genug geschieht. Aufwendige Paraden werden mit der Terz gemacht, ebenfalls stark und fest.

Die Prime parirt man mit quer vorgehaltener Klinge und gebogenem Handgelenke.

Gegen tiefe Hiebe mufs man sich noch besonders ein Paar Paraden merken. Hauet der Gegner inwendig tief, so parirt man mit verhangener Quarte, indem man die Spitze sinken lässt. Auch kann man statt dessen das rechte Bein, sobald man diesen Hieb kommen sieht, zurückziehen, und a Tempo oben eine Quarte hauen. Gegen auswendige tiefe Hiebe parirt man mit verhangener Seconde. Letztere kommen aber weniger vor, als erstere, und man kann auswendig meistens mit der Terzparade auskommen. Ueberhaupt; aber hat man von den tiefen Hieben eben nicht so viel zu befürchten, wenn man gute Mensur hält.

Das Caviren beym Hiebe ist vom Caviren beym Stofse darin unterschieden, dafs man über die feindliche Klinge herumgeht, nicht aber unten, weil letzteres zwar verhüten könnte, dafs uns der Feind finde, aber zum Nachhieb sehr unvortheilhaft wäre. Man müsste erst einen neuen Ansatz dazu machen, dagegen man beym Caviren den Nachhieb auf der Stelle vollführen kann.

Soviel von der Vertheidigung; des Retirirens finde ich nicht für nöthig, hier besonders Erwähnung zu thun.

Was nun das offeniive Verfahren betrifft, so isi vorzüglich beym Hauen in Acht zu nehmen:

1) Dafs man so viel möglich, blofs mit dem Handgelenk haue, damit die Klinge nicht zu weit umher schweife, und auch, wenn der Hieb in die freye Luft geht, nicht tiefer falle, als so weit nöthig war, um den Feind nachdrücklich zu treffen. Diess ist defshalb wichtig, weil man bey dem Hauen mit dem ganzen Arm, nach Art der Holzhacker, zur Parade auf den Nachhieb ganz unfähig ist.

2. Dafs man mit einem gewissen Anziehen haue, so dafs die Schärfe der Klinge wo sie trifft, gewissermassen schneide, und die Fläche des Degens immer in der Richtung des Hiebes bleibe. Man kann diess an dem Pfeifen er kennen, indem die Klinge die Luft durchschneidet, welches beym Flachhauen nicht gehört wird.[5]

Der Ausfall beym Hiebe braucht nicht so weit und so markirt zu seyn, wie beym Stofse.

Die Hiebe sind folgende:

1) Prime, von unten hinauf, so dafs die Schärfe die untere Seite des Vorderarms des (Gegners trifft; sie wird mit etwas schräg vor gesetzter Klinge parirt.

2) Terz, welche mit steifem Arm nach des Gegners Arm gehauen wird, und wenn sie nicht parirt wird, die Knöchel der Finger trifft. Sie ist leicht zu pariren, und man hat sich wegen des Nachhiebes wohl in Acht zu nehmen. Die Seitenterz trifft des Gegners rechte Seite unter der Brust oder auch seinen Arm.

3) Quart. Man hat folgende Arten davon: Die Winkelquart wird mit hoher Faust und starkem Winkel nach des Gegners Kopf oder rechter Schulter gehauen und angezogen. Der Gegner parirt sie hoch mit quer vorgehaltener Klinge. Die innere Quart von der rechten zur linken oder nach der linken Seite des Gegners, und zwar nach seiner Brust. Sie wird mit hängender Seconde parirt. Ein Mittelding zwischen Winkelquart und innerer Quart ist die, welche nach der linken Schulter des Feindes schräg über seine Brust herunter geht, welches sehr wider allen sonstigen Sprachgebrauch, von Einigen Seconde genannt wird. Die sogenannte polnische Quart ist gleichsam das Gegentheil von der Winkelquart so wie nämlich jene von oben nach unten zugeht, so geht diese umgekehrt, von unten nach oben. Sie wird von unten herauf so gehauen, dafs sie falls sie nicht parirt wird, die Gegend der Schamtheile trifft. Sie gehört daher zu den gefährlichen und malicieusen Hieben, so wie die Kopfhiebe.

Die fünf gebräuchlichen Hiebe, die also in diesen drey Arten volkommen, sind Prime, Terz, Seitenterz, Winkelquart, und innere Quart. Es ist beym Hiebe weniger Mannigfaltigkeit in den Lectionen, als beym Stosse, dennoch ist es eine sehr nützliche Uebung zur Stärkung des Arms, zur Erlangung von Herzhaftigkeit, und kann, selbst da, wo man allenfalls nur mit einem Stocke sich vertheidigen muss, sehr zu Statten kommen. Vielleicht haben diejenigen nicht Unrecht, welche vom Hiebe anzufangen, und dann erst das Stossen vorzunehmen rathen.

Wir beechliefsen hier diesen Abschnitt, des sen weitere Ausführung ein Buch erfordert haben würde, mit der Anzeige von Schriften, wo man zum Ueberflufs weitläufige Anleitun gen fmden wird. Es sind darunter manche, die ich nur dem Titel nach kenne, und die ziemlich selten sind.

Literatur zum  Ringen, Faustkampf und Fechten

  • Der alte Fechter anfengliche Kunst. Frankfurt (ohne Jahreszahl).
  • Fechtkunst, die ritterlich mennliche Kunst und jandarbeit Fechtens und Kempfens. Frankfurt 1558.
  • Trattato die Scienza d’arme; di M. Cam. Aggrippa in Venet. 1568.
  • Opera Nova de Achille Marozzo, de l’arte de l’armi. 1568.
  • Ragione di adoptas sicuramente l’arme si deoffesa, come da difesa etc. di Giac. Di Grassi in Venet. 1570.
  • Joachim Meyer gründliche Beschreibung der freyen ritterlichen und adelichen Kunst des Fechtens u.s.w. Strasburg 1570 und Augsburg 1600.
  • Dell arte di Scrimia Libri III. di M. Giov. Dall Agocchie in Venet. 1572.
  • Henr. A Gunterodt de veris principiis artis dimicatoriae. Wtteb. 1579.
  • Trattato dello Schermo d’Angelo Vizani dall Montone in Bologna. 1588.
  • Libro de las grandezas de la Espada por D. Luys Pacheco de Narvaez en Madrid. 1600.
  • Schola, o vero Teatro, nel quale sono rappresentate diverse maniere, e modi, di parare, e diferire di Spada sola et pugnale d Nicolette Giganti in Venet. 1606. ed. in Padoua 1628.
  • Scienta e practica d’arme di Salvatore Fabris in Copenh. 1606. Deutsch Leipzig 1677.
  • Ein new küntlich Fechtbuch im Rappier, zum Fechten und Balgen u.s.w. durch Michael Hundt. 1611.
  • Joachim Koppen newer Discurs von der rittermäßigen und weitberühmten Kunst des Fechtens u.s.w. 1619.
  • Hans Mich. Schöffer von Diez gründliche und eigentliche Beschreibung der freyen adelichen und ritterlichen Fechtkunst. Marpurg. 1620.
  • Oplomachia di Bonav. Pistofilo nella quale … etc. si tratta par via di Teorica e di Practica dell maneggio e dell’uso delle armi, In Siena 1621.
  • Académie de l’Epée ou pratique du maniement des armes par Girard Tibauld. 1628 et 1668. (Weitläufig, seyn sollend mathematisch und nach der Meinung deutscher Fechtmeister unrichtig.)
  • Jo. Salgen Kriegsübung u.s.w. … den frischanfahenden Fechtern und Soldaten für erst nutzlich und nöthig zu wissen. 1637.
  • La Scherma di Francesco Jeronimo Alfieri, in Padoua. 1640.
  • L’arte di ben maneggiare la Spada di F. J. Alfieri, in Padoua. 1653. 
  • Kurze jedoch deutliche Beschreibung, handelnd vom Fechten auf den Stoß und Hieb. Halle. 1661.
  • Jo. Ge. Trieglers neues künstliches Fechtbuch. Leipzig. 1673.
  • Fecht- Ring- und Voltagir-Buch. Leipzig. 1673.
  • Jo. Ge. Bruchii grondige Beschryvinge van de edele en de ridderlyke Scherm- ofte Wapen-Konste. tot Amsterdam. 1676.
  • Der künstliche Fechter, oder Theodori Berolini, Beschribung des Fechtens im Rappier, Dusacken und Schwerdt. Würzburg, 1679.
  • Jo. Paschen’s Exercitien-Meister. Leipzig 1683.
  • Le maître d’Armes, ou l’erxercice de l’Epée seule, dans sa perfection, par le Sieur de Liancour à Paris et à Amsterdam. 1692.
  • P.J.F. Girard traîté des armes dédié au Roy à la Haye. 1740. (viel Unrichtiges).
  • Alexander Doyle Neu alamodische ritterliche Fecht- und Schirmkunst. Nürnberg und Frankfurt. 1715.
  • Jo. Andreas Schmidt gründlich lehrende Fechtschule, oder leichte Anweisung auf Stoß und Hieb sicher zu fechten, nebst einem curieusen Unterricht vom Voltigiren und Ringen, mit viel saubern dazu dienlichen Kupfern versehen. Nürnberg 1749. Queroctav. (Sehr unordentlich und weitschweifig.)
  • Antin Friedr. Kahn (Oberfechtmeister zu Helmstädt) Anfangsgründe der Fechtkunst, nebst einer Vorrede, in welcher eine kurze Geschichte der Fechtkunst vorgetagen und von dem Nutzen derselben u.s.w. gehndelt wird. Göttingen. 1739. 4. Neue Ausgabe. Helmstädt. 1761. 4. 164 S. Vorr. 52 S. Anhang.´36S. Kupfertafeln, jede von drei Abtheilungen, also 75 Figuren. (Dies Werk zeichent sich allerdings vor vielen andern zu seinem Vortheil aus, sowohl in Ansehnung der Ordnung, als der Deutlichkeit und des gute Styls: Schade nur, daß es so polemisch geschrieben ist. Die Figuren sind äußerst schlecht gezeichnet, der Anhang ist sehr brauchbar, und enthält in der Kürze eine Anweisung des Wichtigsten, was man auf Stoß und Hieb zu beobachten hat. Kahn war erst Fechtmeister in Göttingen, und ein Schüler des berühmten Kreuslers zu Jena.)
  • Uebungen auf dem Fürstl. Sächsischen Hoffechtboden zu Weimar. Verbesserte und vermehrte Auflage. Weimar. 1764. 66 S. 8. (Der Verfasser ist der Hauptmann S.C.F. Weischner. Dieß Büchelchen ist, wie man aus der Seitenzahl sieht, kurz. Der Styl ist sehr vernachläßigt, das dritte Wort immer französisch. Aber dessen ungeachtet enthät es eine Menge brauchbarer und richtiger Lektionen, und ist zu empfehlen. Weischner war auch ein Schüler des jenaischen Schule.)
  • Heinrich Christoph Ranis, Königl. Commissarii und Fechtmeisters, Anweisung zur Fechtkunst. M. Kupf. Berlin b. Mylius. 1771. 232 S. 8. 48 S. Einleitung und kurzer Auszug. (Ist, wie ich glaube, das neueste und beste; etwas mehr Kürze möchte man wohl wünschen.)
  • Flüchtige Bemerkungen über die verschiedene Art zu fechten einiger Universitäten von einem Fleißigen Beobachter. Halle. 1791. 63 S. 8. Der Verfasser hat sich vornehmlich auf den Hieb eingelassen, und zeigt die Vorzüge der hallischen Manier vor der Göttingischen u. a. Die Figuren dazu auf 3 Kupfertafeln sind sehr schlecht.

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